Graue Nebelschwaden hängen in der Luft. Die Bäume verlieren ihre Blätter und stehen nackt herum. Wie dürre Gestalten ragen sie am Strassenrand in die Luft, während sich die Blätterpracht am Boden zusammenrauft, um gemeinsam zu verrotten.
In meinem zitronengelben Porsche rase ich über die Strassen. Ich bin der König der Strassen, der Retter der Welt. Neben mir sitzt die schönste Frau, die Frau meiner Träume. Aus den Lautsprechern dröhnt „High Way to Hell“. Der Inbegriff purer Freiheit, der Moment aus dem Bilderbuch, ein Kindertraum, der wahr wird.
Dann ein schwarzer Schatten am Strassenrand. Klein und doch bedrohlich. Reflexartig reisse ich das Steuer herum und gehe auf die Bremse. Das Auto schlingert. Ein Krachen und Splittern und dann einfach Stille.
Ein leises Dampfen zischt müde in der Nacht, gleicht dem Seufzer des Sterbenden. Die Dampfschwaden vom Kühlwasser verschmelzen mit den Nebeln der Nacht.
Der schwarze kleine Schatten vom Strassenrand ist mitten auf der Strasse erstarrt. Die Umrisse einer kleinen grauen Ratte werden sichtbar. Neugierig schaut sie zum gelben Wrack hinüber, welches sich fast kunstvoll um einen Baum gewickelt hat.
Ich fühle mich leicht, habe den Durchblick und die Übersicht und betrachte mit gleicher Neugier die kleine Ratte auf der Strasse. Sie lebt. Meine Reflexe gleichen immer noch einem Weltmeister.
Aber was ist mit mir passiert?
Und wo ist meine Frau?