6:00. Wie jeden Tag klingelt der Wecker. Meine Hand verfehlt den Wecker, welcher scheppernd zu Boden fällt. Ich verfluche mich innerlich und bete, dass Mara nichts davon hört. Das gewohnte Mittwochmorgen Frühstück steht an: Eier und Rösti. So beginnt der Tag von Champions.
In Regen und Dunkelheit radele ich zum Bahnhof. Wie immer ohne Licht. Typisch. Kein sonderlich gutes Vorbild, aber zum Glück schlafen die kleinen Racker noch.
Kalter regen peitscht mir ins Gesicht. Wie so oft mal wieder zu spät losgefahren. Die Muskeln brennen schon langsam und die Finger werden taub vor Kälte. Wie schön doch der Sommer war.
Gerade noch rechtzeitig am Bahnhof angekommen, um festzustellen, dass der Zug 6 Minuten Verspätung hat. Wieder mal typisch. Aus 6 werden 7 Minuten und aus 7 werden 8 Minuten. Die Kälte kriecht mir unbarmherzig den Nacken herunter. Dann endlich. Der Zug hat es doch noch nach Herzogenbuchsee geschafft. Glücklich über mein 1. Klasse GA lasse ich mich in meinen Stammsitz plumbsen. Es wäre ein Graus, in der Holzklasse um einen freien Sitz kämpfen zu müssen. Ein bisschen Luxus muss sein.
Wie schön wäre doch der Tage im Homeoffice. Im Pyjama zum Computer schlurfen, einen Blick auf Facebook werfen um sicherzustellen, dass es die Welt noch gibt und das Internet funktioniert, dann die ersten E-mails beantworten, den Tag organisieren und in der ersten Pause gemeinsam mit der Familie frühstücken. Keine abgefrorenen Finger, keine steifen Beine, keine Aufregung wegen 8 Minuten Verspätung und sicher keine halsbrecherischen Manöver mit dem Velo.
Es lebe das Homeoffice.