Alle Jahre wieder, die Steuererklärung

Seite nun fast 20 Jahren muss ich eine Steuererklärung ausfüllen. Zugegeben, die ersten paar Jahre waren trivial: 0.- Einkommen, 0.- Vermögen = 0.- Steuern. Leider (obwohl eigentlich muss ich ja sagen zum Glück) hat sich das in den vergangenen Jahren ein bisschen geändert und hat für das Steuerjahr 2015 definitiv seinen Höhepunkt erreicht.

Ich betrete ein geräumiges Büro. Herr Schär wartet bereits auf mich. Ich bin guten Mutes, dass dieser Fachmann mir helfen kann. Erbvertrag, Liegenschaften und Erbschaften von Erbschaften übersteigen doch auch mein beschränktes Know-How was Steuererklärung angeht. Ich erkläre ihm kurz die Situation und dann machen wir uns gemeinsam an den Computer. Das kann ja heiter werden, denn auch er kratzt sich zwischendurch am Kopf. Ich schaue ihm über die Schulter und das scheint die Situation nicht leichter zu machen.

Einige Minuten später schaffen wir es dann doch. Es stehen überall Zahlen drin und zu meinem Erstaunen sind auch fast alle Kommentarfelder ausgefüllt. Eine Person aus Fleisch und Blut muss sich dementsprechend diese Zahlen nochmals anschauen. Definitiv nicht ein Beruf den ich ausüben möchte. Tagein, tagaus über endlose Zahlen und Tabellen zu brüten. Lieber renne ich als Projektleiter Deadlines und Unterschriften nach.

Sterben ist definitiv nicht günstig: Die Trauergäste, die etwas zu futtern wollen, die vielen schönen Blümlein, der Grabstein, der Notar und jetzt sogar noch ein Steuerberater. Wahrscheinlich machen die Finänzler das Steuersystem so kompliziert, damit sie sicherstellen, dass sie auch in Zukunft noch genügend Arbeit haben. Erstaunlich, dass das noch nicht automatisiert wurde.