Samstag, 6:05. Der Wecker klingelt. Ich schleiche mich wie all die anderen Tage aus dem Schlafzimmer, doch anstatt einer schönen Hose und einem zerknitterten Hemd ziehe ich heute meine hautengen Legins und das schwer verdiente 100km Finisher Shirt. So wenig wie möglich so viel wie nötig essen, Rucksack packen und los geht es nach Oberdorf. Nathan mein Leidensgefährte und Queen unsere tapfere Fellbegleiterin sind auch mit von der Partie.
Der Parkplatz ist noch verlassen. Die Gondeln schlummern noch in der Garage. Die Sonne hat sich gerade über den Horizon gekämpft. Es ist noch angenehm kühl, doch verspricht der Wetterbericht noch einmal einen wunderbar warmen Spätsommertag. Wir laufen los. Unser Ziel: Der Weissenstein, dann über die Röti wieder zurück nach Oberdorf. Der Anfang ist brutal steil. Auf der Strasse sind 22% Steigung angezeigt. Wir kämpfen uns den gefühlt senkrechten aufsteigenden Wanderweg hoch. Innerhalb weniger Minuten ist rast der Puls mit 170 Schlägen dahin. Der noch verbliebene Schlafsand ist schnell verschwunden und statt dessen treten Schweissperlen aus den Poren.
Nach 47 Minuten erreichen wir den Weissenstein und werden mit einem wunderbaren Panoramablick belohnt. Das Mittelland liegt uns zu Füssen. Durch einzelne Täler winden sich erste Nebelschwaden, welche den Herbst ankünden. Die Aare schlängelt sich weit unten gemächlich durch die weiten Felder. Die Sonne ist mittlerweile ganz erwacht und schickt ihre wärmenden Strahlen zu uns herunter. Morgen Stund hat Gold im Mund und vor allem Frische.
Bis zur Röti steigt der Weg gemütlich an. Ich fühle mich wie Aragorn, der leichtfüssig und ohne zu ermüden über die Felder fliegen. Einziger unterschied sind die weissen Salzränder am T-Shirt. Die Röti ist auch der höchste Punkt. Von da an gehts fast nur noch bergab. Jetzt rennt es sich von selber. Besonders schön sind die flach abfallenden Passagen über den weichen Waldboden. Ich weiss nicht, ob bereits jetzt ein Runnerhigh entstehen kann, aber ich bin von diesem Moment magisch in den Bann gezogen und könnte stundenlang so laufen. In Gedanken plane ich bereits die nächste Tour.
Ein bisschen erschöpft aber glücklich erreichen wir nach 2h und 7 Minuten wieder das Auto. Eine herrliche Tour! Genial. Voller Energie und Tatendrang komme ich nach Hause, um den Rest des Sommersamstags mit der Familie zu verbringen.
Das wäre sicher mal wieder eine Tour für mit den Kindern, doch dann mit der Picknick Decke und dem grossen Rucksack.
Ich kann die Tour unbedingt weiterempfehlen. Als kleiner Tipp: Wasser ist sehr rar unterwegs, sprich