Vor genau vier Wochen habe ich mein letztes Weizenkorn gegessen, um mal zu erleben, wie es sich durch den Mund meiner Tochter isst. In diesen 4 Wochen habe ich doch einiges erlebt: Ein paar Male musste ich nachfragen, ob Gluten im Essen ist, musste mit wässrigem Mund an einem feinen Buffet stehen und ins knackige Gemüse beissen anstatt ein feines Schinkengipfeli zu verzehren oder musste ganz auf Köstlichkeiten verzichten.
Die feinen Kellogs Toppas, welche auf dem Müesligestellt thronen, die Gipfelis, welche der Bürokollege mitgebracht hat und sogar Pringels waren tabu (ok, das mit den Pringels habe ich erst gesehen, nachdem ich gegessen habe. Wer vermutet schon in Kartoffelchips Weizen?).
Das abgepackte glutenfreie Brot ist mit einer dicken Schicht Frischkäse durchaus geniessbar. Schade nur, dass alles Brot immer getostet werden muss. „Frisch“ sind diese Scheiben jedoch leider ungeniessbar.
Ich will mich nicht beklagen. Ich habe noch nie so viel Obst wie in den letzten 4 Wochen gegessen und dementsprechend auch gesünder gelebt. Ich habe manche Nährwertetikette studiert auf der Suche nach versteckten Glutenpartikel und dabei „zufällig“ auch die Kalorienzahl registriert.
Die glutenfreien Barilla Spaghetti sind super! Ein Tropfen Sauce und man kann sie nicht von den „normalen“ unterscheiden. Mein morgendliches Smoothie, bestehend aus Äpfel, Haferflocken, Chiasamen und, was es sonst noch so im Kühlschrank hat, habe ich zu schätzen gelernt. Spart Zeit und schenkt Vitamine (obwohl ein Stück frischer Zopf…).
Alles in Allem konnte ich gut leben, es ist halt einfach umständlich und vor allem auch teuer (zumindest teurer).
Werde ich in Zukunft weiter auf Gluten verzichten? Wohl kaum, denn abgesehen von Solidarität sehe ich den Nutzen davon nicht. Ich weiss nur noch nicht, wie ich meiner Tochter beibringe, dass ich jetzt wieder „Brot mit Gluten“ esse…
Meine Diät habe ich mit einer stinknormalen Scheibe Ruchbrot beendet, nicht weil es mich derart danach gelüstet hat, sondern weil das Brot das einfachste und schnellste war, um den kleinen Hunger zu stillen.
Allen, welche mit Zölliakie leben müssen, wünsche ich viel Selbstdisziplin und dass es irgendwann mal ein geniessbare glutenfreie Züpfe gibt.