Wandern mit Kindern ist so eine Sache. Wenn ich mich in meine Kindheit zurückversetze, gehörte Wandern definitiv nicht zu meinen Lieblingsaktivitäten. Der Begriff „Wanderferien“ war eher eine Drohung und hätte die Vorfreude auf Ferien verunmöglicht. Gut damals gab es auch noch keine Kinderwanderung.
Seither haben sich die Gletscher zurückgezogen und das Klima erwärmt. Es ist viel Zeit vergangen. Ich liebe es zu wandern. Die Faszination liegt in der Kombination von sportlicher Herausforderung und malerischen Panoramen.
Wie bringe ich meinen Kindern diese Faszination bei?
Muggenstutz und Liselotte sei dank
Muggenstutz ist ein Zwerg aus dem Haslital, mit welchem wir bereits vor einigen Jahren Bekanntschaft machten. Auch heute ist er noch in bester Erinnerung.
Doch es gibt auch die Kuh Liselotte, welche in den Bergen Ferien macht. Das Buch ist ganz lustig illustriert und geschrieben und den Kindern ein Begriff. Schatz suchen und Gondelbahn fahren ist ausreichend, um die Kinder für den Ausflug zu gewinnen. Sie freuen sich sogar.
Der Aufstieg… mit der Gondel
Geht spielend leicht. Wir quetschen uns in die alten Sechergondeln von Grindelwald, welche uns in einer gemütlichen Fahrt direkt auf den Männlichen bringen.
Oben gibt es einen grossen Spielplatz, aber so richtig warm werden die Kinder nicht. Es pfeifft ein frischer Wind und die Sonne versteckt sich hinter einer grossen Wolke. Nur ein T-Shirt ist definitiv zu leichte Kleidung. … immer das Gleiche in den Bergen, man kann nie zu viel dabei haben; solange man es noch schleppen kann (und mit einem halbjährigen Baby im Rucksack, kann ich mich über zu wenig Gewicht nun wirklich nicht beklagen).
Ich will unbedingt noch den „richtigen“ Gipfel besteigen (das ist nicht Teil der Kinderwanderung). Hier braucht es mehr Überredungskunst: Gummibärchen funktionieren immer. Der Aufstieg dauert ca. 30 Minuten und wir werden mit einem herrlichen Panorama belohnt. Im Rücken Eiger, Mönch und Jungfrau, vor uns Schynige Platte, weiter hinten der Thunersee, Grindelwald… es ist atemberaubend.
Endlich kanns losgehen
Nachdem sich die Grossen (nicht die Kinder sondern die Erwachsenen) endlich satt gesehen haben, geht es an den Abstieg. Die Kinder sind mit einer Karte ausgestattet und führen uns zu den einzelnen Poste.
Wir folgen unserem Bergführer zum ersten Posten. Bei jedem Posten gibt es ein Stempel mit einem Buchstaben. Sind die 13 Posten gefunden ergibt es das Lösungswort, mit dem die Schatzsucher an der Talstation die Belohnung abholen können.
Die Posten sind sehr vielseitig und liebevoll gestaltet und in etwa 10 Minuten Abständen verteilt:
- Sich beim Melken üben
- Den Alpaufzug mit Glockengebimmel zelebrieren
- Einfach ein kleines Häuslein zum drin verweilen
- Ein Klettergrüst
- Beobachtungsturm für Murmeltiere, welche wir sogar sehen und beobachten
- Einen wunderschönen Picknick Platz mit einem kleinen Bach und Feuerstellen. Dazu gibt es eine Schatzsuche: Ein Bergkristall
- Weitsprung
- Wissenswertes übers Hochmoor
- Alphorn blasen
- Waldspielplatz
Überall halten wir an, schauen, machen, spielen. Die Zeit verringt schnell. Die Müdigkeit macht sich langsam aber sicher in unseren Beinen breit und so sind wir alle froh, dass wir in der Mittelstation Holenstein wieder in die Gondel sitzen dürfen, welche uns sicher ins Tal runter bringt (natürlich mit dem Lösungswort).
Muggestutz oder Liselotte, welches ist die bessere (schönere) Kinderwanderung? Wir sind sofort einig: Die Liselotte hat uns besser gefallen. Das Panorama in der Grindelwald Region ist nicht so leicht zu toppen.