Die Tage werden kürzer und vor allem kälter. Das Thermometer steigt kaum noch über die magische Grenze von 0 Grad. Dicke Wolken hängen bedrohlich am Himmel.
Die Luft riecht nach Schnee. Die Berge sind bereits in ein weisses Kleid eingehüllt. Majastätisch weiss ragen sie am Horizont in den Himmel. Lediglich im Flachland unten hat es noch nicht gereicht.
Dann endlich. Die ersten Schneeflocken tanzen vor dem Fenster. Zuerst noch schwer und plump doch mit fortschreitender Zeit leicht und flockig.
Zuerst bedecken sie die Autos, die Hausdächer, aber bald ist auch die Strasse mit weiss überzogen. Schneeflocke um Schneeflocke wächst die Decke. Mit unendlicher Geduld arbeitet Petrus um schlussendlich eine meterdicke (oder zumindest zentimeterdicke) weisse alles verschlingende Schicht über die Erde zu legen.
Seit Tagen bangen die Kinder der Prognose des Wetterfrosches nach und können es kaum erwarten. diese ersten Schneeflocken sind die Erlösung: sie kleben am Fenster, spielen mit wilden Fantasien: Schlitteln, Schneemann, Iglu, Schneeballschlacht, Schneeengel, Skifahren und und und.
Diesen Fantasien schiebt der elterlich verordnete Zapfenstreich jäh einen Riegel vor. So liegen sie nervös im Bett, die Fensterläden dürfen heute Nacht nicht geschlossen werden und prüfen ständig die Höhe der Schneedecke.
Natürlich wird erst spät geschlafen. Genauso natürlich sind sie früh wach, um sich über das kalte weisse Nass zu freuen.
So war es zu meiner Zeit vor 30 Jahren so ist es heute und so wird es wahrscheinlich auch in 30 Jahren noch sein (sofern die Klimaerwärmung Schnee nicht komplett aus unseren Breitengraden vertrieben hat).
Und der Leidtragende bin ich: Jacke anziehen, warme Schuhe und eine Mütze, Schneeschaufel hervorsuchen und ab nach draussen.