So prangert es zumindest von einem Plakatt im Papiermuseum von Basel. Aber jetzt von vorne.
Papiermuseum oder Naturhistorisches Museum. Papier oder Tiere. Eine schwere Entscheidung. Mit ein bisschen väterlichem Nachdruck ist die Entscheidung auf das Papiermuseum gefallen.
Ein Museum zu Papier. Langweiliger gehts doch nicht und meine Erinnerungen an die Schulreise von vor 25 Jahren oder so sind sehr verschwommen. Was wird uns erwarten?
An dieser Stelle ein Dankeschön an die Raiffeisen Bank. Museumspass sei dank kommen wir auch in dieses Museum gratis rein!
Das Museum ist einfach und logisch über vier Etagen verteilt:
- Papier
- Schrift
- Druck
- Bücher
Auf jedem Stock gibt es eine Aktivität.
Papier selber schöpfen
Der Wald ist am Arsch: „Mit vier Blatt Toilettenpapier weniger pro Klogang, kannst du in deinem Leben 29 Bäume retten.“ Auch sonst hat es noch ein paar Interessante Facts rund um Klopapier.
Im Zentrum steht aber das Handwerk des Papier Erschaffen. Papier, welches ich ganz selbstverständlich aus der Schublade nehme, welches hundertfach in meinem Notizbuch geheftet ist und zu tausenden im Bücherregal herumsteht. Etwas selbstverständlicheres gibt es kaum.
Wenn ich jedoch meinen Kindern zuschauen, wie sie mühsam ein Blatt Papier erschaffen, wird mir bewusst, dass es überhaupt nicht selbstverständlich ist.
Mit Feder schreiben
Wir erklimmen den zweiten Stock. Schreiben und lesen ist im Mittelalter ein Privileg, welches hauptsächlich die Geistlichen haben. Auch viele Könige und Kaiser sind angeblich Analphabeten. Kaum zu glauben.
Und die Xerox Kopiermaschinen wurden damals „Skriptorium“ genannt.
Die Kinder machen sich selber ans Schreiben, aber nicht mit Buntstiften oder Kulli sondern mit Tinte und Federn. Es läuft mir kalt den Rücken herunter, wenn ich dem Kratzen der Feder zuhöre. Der Brief wird dann noch mit einem Siegel verschlossen.
Da die damaligen Xerox Kopiermaschinen ziemlich ineffizient und teuer waren, sind wir froh, dass der Gutenberg die Druckmaschine erfunden hat. Doch auch hier: Eine einzige Seite zu setzen war eine Heidenarbeit.
Die Kinder dürfen ihren Namen setzen und Drucken, doch für die wenigen Buchstaben zu finden und zu setzen verstreichen die Minuten schnell.
Ein Buch zu vervielfältigen hat vorher Monate gedauert. Eine Kopie der Bibel = 1 Jahr Kopierarbeit. Die Druckmaschine hat diesen Prozess um ein x Faches effizienter gemacht. Und dann kam irgendwann der Computer, welcher es nochmals um ein x Faches verschnellert hat.
Das Buch
Papier, Schrift und Druck wird schlussendlich im Buch zusammengefasst. Die dazu passende Aktion für die Kinder: Selber Marmorpapier herstellen (ich glaube es hiess so).
Das Prinzip ist super einfach: Kleister und Ölfarbe, ein wenig rumwuseln, Papierdrauflegen, abziehen und trocknen lassen. Fertig ist ein wahres Kunstwerk aus bunten Farben und Formen.
Unser Fazit
Alles in allem waren wir etwa zwei Stunden im Museum. Die Kinder sind begeistert und ich mal wieder geerdet. So viel, was einfach selbstverständlich ist, aber ich keine Ahnung habe, was dahinter steckt und wie die Welt davor war.
Daher definitiv die bessere Wahl, als ein paar tote Tiere in verstaubten Glasvitrinen anzuschauen.
Fürs eigene Video hats leider nicht gereicht, aber YouTube ist ja voller Videos. Es ist zwar die Seniorengruppe, aber auch die besuchen das gleiche Museum.