Wir sitzen im Flugzeug. Dank einem guten Entertainment System ist die erste Stunde ziemlich gemütlich verlaufen. Dank Rückenwind von ca. 75 km/h werden wir auch nur 9 h Flugzeit haben. Hoffen wir mal, dass es so bleibt. Aber von vorne.
Obwohl ich ein bisschen später als normal ins Bett gegangen bin, war ich um halb sieben hell wach. An schlafen war nicht mehr zu denken und ein bisschen extra Zeit kann ich allemal gebrauchen. Obwohl wir seit Monaten am Vorbereiten sind kommen in den letzten Stunden immer noch zig kleine Aufgaben, welche man vorher nicht erledigen konnte, nicht wahrhaben wollte oder schlicht aufgeschoben hat: Das VPN einrichten, Ladekabel bereit machen, diverse Briefe zur Post bringen und die letzten Rechnungen bezahlen. 2 Wochen weg sein ist verkraftbar: Die meisten Dinge aus dem Alltag können zwei Wochen warten. Bei knapp 3 Monaten sieht es anders aus. Wenn wir weg sind, sind wir weg. Wir können zwar viel übers Internet machen, aber (noch) nicht ganz alles. Irgendwelche Formulare unterschreiben, neue Produkte testen oder andere Dinge per Unterschrift freigeben ist dann nur noch mit Aufwand und Flexibilität möglich.
So langsam sinkt die Realität ein. Jetzt gehts los. Der grosse Tag ist gekommen. Der Tag auf den wir seit fast 3 Jahren hinfiebern. Ein Tag, der immer weit weg in der Zukunft war. Ab 7:30 Uhr wird es langsam lebendig im Haus. Schlecht gelaunt ist heute morgen niemand, aber eine gewisse Nervosität ist in der Luft. Wir gleichen 6 kleinen Ameisen, die durchs Haus eilen und 100x die Packliste durchgehen. Schlussendlich sind die wirklich wichtigen Dinge die Ausweise, der Boardingpass und die Kreditkarte. Alles andere ist Nice to have oder kann günstig nachgekauft werden. Mit wenig Gepäck zu reisen hat durchaus seine Vorteile.
Irgendwann stehen unsere Rucksäcke fertig gepackt der Reihe nach an der Wand. Das wird für die kommenden 3 Monate unser ganzes Habe sein. Jeder trägt, was er braucht, vom kleinsten bis zum Grössten. Immer noch schwer fassbar, weiviel man dementsprechend nicht braucht. Ganz übertreiben muss man es ja nicht und gerade Winterkleider haben doch einen gewissen Platzbedarf, aber wieviele Kleider habe ich (als Kleidermuffel), welche ich mehr als 1 Jahr nie anhatte? Die Reise wird es auf jeden Fall zeigen, ob es genug ist.
Dann los.
Zürich – Bangkok lautet die erste Route. Mami bringt uns an den Flughafen. Das löst uns das Problem mit den Jacken, welche wir für diese Reise nicht dabei haben. Da wir sowohl die Boardingpässe bereits haben und keine Gepäck aufgeben müssen, sind wir die Formalitäten schnell durch. Obwohl es nur ein Abschied für eine kurze Reise ist, kommen beim Tshcüss sagen, doch auch ein paar Emotionen hoch. Tschüss sagen ist nie einfach. Das ist wahrscheinlich etwas menschliches, doch Ella unsere jüngste ist fasziniert und schreitet zielstrebig voran. Sie ist unser kleiner Junge, fasziniert von Flugzeugen und will endlich ins Flugi steigen.
So sitzen wir hier, alle sind irgendwie beschäftigt und den ersten kleinen “Kulturschock” was essen angeht haben wir bereits hinter uns. Das blute Brötli und der blute Reis sind definitiv am Besten angekommen. Ich durfte mir dafür 4 Portionen Fleisch hinterzwängen. War ausgezeichnet! Thai Air ist was das Essen angeht sehr zu empfehlen.
Obwohl wir erst gerade aufgestanden sind, wird es etwa um 16 Uhr bereits wieder Nacht. Wir gewöhnen uns schon an die neue Zeitzone. Thailand geht der Schweiz sechs Stunden voraus. Eigentlich müsste man jetzt einschlafen, um dann gut ausgeruht um 5 Uhr in Bangkok anzukommen. Doch wer kann das schon? Und wenn es noch Filme und Videospiele hat können es die Kinder erst recht nicht. So wird die Nacht anstatt mit Schlafen mit TV um die Ohren geschlagen. Zum Glück macht Ella ihren Mittagsschlaf von 2-3 h. Besser als gar nichts.
Übernächtigt und noch im Dunkeln treffen wir in Bangkok ein und haben mehr als genügend Zeit, da der Flug anstatt 11 h nur 9 h gedauert hat. Wir erleben unseren ersten Sonnenaufgang hier drüben. Da war es Nacht und innerhalb von 10 Minuten schon hell. So etwas wie Dämmerung gibt es nicht. Langsam merken wir, wie die sich Müdigkeit in die Glieder schleicht.
Wie tote Fliegen liegen wir herum und dösen immer mal weg. Der eine tiefer, der andere weniger. Schlussendlich bringen wir auch diese letzte Strecke schnell und unproblematisch hinter uns und sind schon in Phuket.
An Formalitäten gibt es so gut wie nichts zu machen und so stehen wir nur wenige Minuten später in der drückenden Tropenhitze. Ja ,ich habe den Mädels gesagt, dass sie die Kälte noch eni wenig schätzen sollen.
Ein Fahrer holt uns ab und im Nu sind wir in unserer Wohnung. Der Fahrer erzählt viel über die Phuket Umgebung und die Kinder versuchen irgendwelche fremden Tiere zu entdecken. Alle sind fasziniert. Doch mehr zu Thailand dann in einem späteren Blog.
Dann wünsche ich gute Nacht. Mir fallen beinahe die Augen zu.