Mobilität in Thailand

Mangelnde Mobilität war eine meiner Ängste bzw. Sorgen vor der Abreise. Bisher kenne ich (die früheren Pfadilager mal ausgeschlossen) lediglich Ferien mit dem Auto. Für die wenigen Flugzeugferien war immer ein Mietauto zur Stelle. Ok, da war noch der eine oder andere Städtetrip, da blieb das Auto natürlich auch zuhause, aber das versteht sich fast von selbst.

Ich kannte somit lediglich die grenzenlose Mobilität: Sei es Einkaufen, eine Sehenswürdigkeit besichtigen oder einfach nur einen anderen Strand besuchen: Einsteigen, losfahren, ankommen. So einfach.

Als langjähriger Zugfahrer habe ich keine Angst vor der SBB und auch nicht der BLS, aber in einem fremden Land ist der ÖV immer gleich eine Stufe höher. In Stockholm z.B. konnten wir nicht in einen Bus einsteigen weil wir keine Karte mit Guthaben hatten. ÖV in Thailand war für mich die reinste Horrorvorstellung, da ich nicht einmal die Buchstaben lesen geschweige denn aussprechen kann.

Um den Einstieg einfach zu gestalten habe ich einen Shuttle Transport vom Flughafen zu unserem Apartment bestellt. Das klappte wie am Schnürchen und schlussendlich habe ich gemerkt, dass auch der ÖV (sofern man es denn so nennen darf) hier in Thailand ganz gut funktioniert:

Scooter

Definitiv am meisten verbreitet. Sie drängeln und zwängeln, mit oder ohne Helm, in Flip Flops und kurzen Hosen, alleine, zu zweit, zu dritt oder auch zu viert. Alles ist erlaubt. Leider gibt es auch immer wieder Unfälle. Nicht verwunderlich würde man sagen. Diese kleinen Scooters können an allen möglichen Ecken günstig gemietet werden. Wenn man dem Bild glauben schenken will, dann hätten eigentlich zwei Roller auch für uns gereicht. Wie sagt man aber so schön: „Lieber Safe als Sorry“. Die Versuchung war da, zu 3 auf so ein Ding zu steigen und loszubrausen, aber die Vernunft hat dann doch gesiegt.

Taxi

Vor allem im touristischen Phuket sind die Strasse voll von grossen Toyota Hiace Taxis: oftmals tiefer gelegt mit getönten Scheiben, allenfalls noch Neonlicht im Innern und einer fetten Musikanlage. Wir haben uns jeweils erkundigt, was der Preis ungefähr ist, und dann den Preis gleich im Vorab ausgehandelt. Platz gab es für uns alle genügend. Wir hatten die Whatsapp Nummer von unserem Fahrer und so konnten wir ihn sehr einfach rufen. Vorne zu sitzen und mit dem Fahrer zu plaudern war immer sehr interessant und hilfreich. Er zeigte uns, wo es günstig Früchte und Gemüse gibt, wo wir Wasser bekommen und erzählte im gebrochenen Englisch vom Tsunami.

Grab

Uber, Lyft, Grab und wie sie noch alle heissen. Noch nie ausprobiert, da sie bei uns auf dem Land in der kleinen Schweiz nicht so wirklich funktionieren. Um nicht immer auf die Verhandlungskünste und das Wohlwollen der Fahrer angewiesen zu sein, dann doch probiert. Fazit: Genial!

Für die ältere Generation die Kurzerklärung: App herunterladen und registrieren. Gewünschter Abholort, Zielort und Fahrzeug (in unserem Fall einen Van) eingeben und schon wird der Preis angezeigt. Buchen klicken und wie durch magische Hand steht 5-10 Minuten später ein Taxi da.

Tuk Tuk in Krabi. Eher schlicht im Vergleich zu den Tuk Tuks in Phuket.

Tuk Tuk

Unser Lieblingsverkehrsmittel (oder zumindest das der Kinder). Eingequetscht wie die Sardinen sitzen wir im kitschig verzierten „Seitenwagen“. Der Fahrtwind im Gesicht vermitteln sie das Gefühl aus einer anderen Welt. Die Tuk Tuks sind überall da zu finden, wo es Touristen gibt. Märten ist erwünscht. Die Reichweite vom Tuk Tuk ist eher beschränkt: alles, was man auch laufen könnte und somit eigentlich vor allem für die Faulen und Müden.

Mega Tuk Tuk

Da passt schon eine ganze Reisegruppe rein oder eben auch eine grosse Familie. Die Mega Tuk Tuks waren unser bevorzugtes Verkehrsmittel um in Koh Yao Noi umherzukommen. Zugegen, es ist ein spezielles befreiendes Gefühl hinten auf der Bank zu sitzen. Die letzten Sandkörnchen kleben noch an den Füssen, während der Fahrtwind über Gesicht streicht. Ein Gefühl von Freiheit und tiefer Zufriedenheit und Triumph, der siegreiche Einzug in unser Dorf nach einem schönen Tag am Strand. Vorne der Fahrer, der kaum ein Wort Englisch versteht uns aber immer pünktlich abgeholt hat. Hinten wir, gut gelaunt und einfach nur glücklich und dankbar diese Reise machen zu dürfen.

Bus

In der Phuket Region gibt es ein Bus System. Den Smart Bus, welcher die Strände miteinander verbindet und den Local Bus. Leider sind wir nicht dazu gekommen diese zu testen. Schade eigentlich.

Die für diese Region typbischen Longboats.

Boote

Die typischen Longboats sind an praktisch jedem Strand zu finden. Sie dienen mal als Fischerboot, mal als Touristenboot, mal als Fähre, mal als Frachtschiff. Universell einsetzbar und können auch in sehr flachem Wasser fahren, was besonders bei Ebbe sehr nützlich ist. Die Motoren der Boote sind alte Auto- oder Lastwagenmotoren, was dann auch deutlich zu hören ist. Wenn der Motor startet vibriert und rohrt es… wie eben ein Lastwagen.

Alternativ gibt es auch vermehrt klassische Boot (Speed Boat).

Auto

Natürlich gibt es auch Autos und sogar stellen, wo man diese mieten kann, aber ehrlich gesagt war es mir den Aufwand nicht wert. Ich habe schon in Europa jedes Mal Bammel, dass es mit der Abnahme nicht reibungslos geht und sie irgend einen Mangel finden, den wir dann selber bezahlen müssen, weil wir die günstigste Vermietung genommen haben. Wie wäre es denn hier?

Neben dem Verkehr der links und rechts vorbeibraust, ist die linke Strassenseite, die zig Scooters, die einem um die Ohren brausen, die schmalen Strassen und das weniger ernst nehmen von Verkehrsregeln. Oder kurz gesagt: Lieber nicht.

Fazit

Einfacher, zuverlässiger aber auch teurer als erwartet. Ich bin sicher die Kinder werden noch Monate (wenn nicht Jahre) danach von den Tuk Tuk Fahrten sprechen und wir hatten schon die Idee, die Tuk Tuks in die Schweiz zu bringen. Ist einfach im Winter dann ein wenig kalt.