In Krabi hält der Alltag Einzug

Normalerweise geht man für 2 Wochen in die Ferien. Vielleicht sind es auch mal drei Wochen, aber alles andere ist definitiv nicht mehr normal. Ständig auf Achse zu sein, hier und da entdecken und anschauen ist irgendwie auch ganz schön anstrengend und schliesslich machen wir ja nicht 80 Tage Ferien sondern haben Schulstoff zu lernen und eine Firma zu führen.

So hat es sich ganz natürlich ergeben, dass hier in Krabi ein kleines Bisschen Alltag eingekehrt ist. Und der Alltag sieht dann auch ganz „alltäglich“ aus (für die Umstände): Bei Sonnenaufgang werde ich wach, stehe auf und setze mich auf den Balkon, da dies das einzige „freie Zimmer“ ist. Nach meiner Meditations- und Schriftenzeit, erledige ich die Post, arbeite in Ruhe an Projekten für die Firma oder erledige sonstige Arbeiten.

Irgendwann stehen die die Kinder eins nach dem andern auf, torkeln auf den Balkon und verschwinden dann meistens wieder, um noch ein wenig zu lesen oder Hörspiel zu hören. Zum Frühstück gibt es anstatt Brot und Cornflakes Spiegeleier und ein frisches Ananas, Mango Smoothi (Glutenfreie Ernährung ist leider nicht ganz trivial hier in Thailand).

Dann an den Pool ins Schulzimmer. Mit immer wieder kleinen Poolpausen macht das Lernen definitiv mehr Spass und die Erfolgsrate ist höher als einfach nur am Tisch zu sitzen. Dann kommt die Mittagspause, noch ein wenig Schule und Pool und dann gehts runter an den Strand oder wir machen sonst einen kleinen Ausflug.

Es ist schön nicht diesen „Sightseeing-Druck“ zu verspüren. Diese Gefühl „wir sind nur einmal hier und müssen jede freie Minute nützen, jegliche Freizeit mit einem Event, einem Ausflug, einem Tempel oder einen Tour vollstopfen. Wir hätten schlicht auch nicht das Geld dafür. Zwar ist Thailand sicher nicht vergleichbar mit z.B. der Schweiz, was die Kosten angeht. Alle Touren und Attraktionen sind jedoch auf Einzelpersonen ausgelegt. Ein Ticket von 30.- für eine Tagestour ist sicher günstig kostet aber mit Faktor 6 multipliziert doch ein kleines Sümmchen Geld. Wahrscheinlich verpassen wir so das eine oder andere und gleichzeitig entspannt diese Einstellung unsere Reise und gibt Platz für ein bisschen „Alltag“.

Eine mutige Sushiprobiererin

Es findet fast jeder etwas passendes, auch wenn es manchmal ein paar kalte Pommes Frites sind.

Das Gebiet um Krabi

Wir sind ja nicht in Krabi, sondern in Khlong Muang, etwa 45 Minuten von Krabi entfernt. Khlong Muang lebt vom Tourismus. In unserer unmittelbaren Nähe gibt es jedoch ausser dem Meer, dem Pool, dem Wochenmarkt und einem Phantastischen Sonnenuntergang nicht sonderlich viel zu sehen. Das hat sicher auch geholfen ein bisschen Alltag in unsere Reise zu bringen.

Dennoch haben wir natürlich den Markt besucht und hatten sogar das Glück, das jährlich Festival von Khlong Muang zu besuchen. Was für ein Erlebnis: Der Pausenplatz der Schule (welche direkt am Meer liegt) hat sich in einen Markt verwandelt, unzählige Tische säumen den Strand und auf dem Meer steht ein Bühne.

Wir streunern über dern Markt und wundern uns ab den „Köstlichkeiten“, welche es hier zu kaufen gibt. Ich versuche so einen fetten Mehlwurm: Der ist so frittiert, dass vom eigentlich Geschmack nicht viel übrig bleibt. So richtig überzeugen tut er mich nicht.

Schlussendlich kommen wir mit mehreren Säcken voller Essen zurück. Für jeden etwas: Kalte Pommes, Pouletspiesschen, süsser Reis in Banenblätter, Sushi, Süsser Reis und Mango, Mais, eine kleine Portion Curry und zum Dessert ein frisches Smoothie. Die Augen waren grösser als der Mund und so reicht es noch fürs kommende Mittagessen.

Märkte hier sind in der Tag aufregend. Es gibt so viel Ungewohntes und Neues zu entdecken und wir haben doch auch einige Leckereien gefunden, aber auch das Gegenteil: Die angeblichen „Kartoffelbällchen“ sind definitiv ungeniessbar. Die Pouletspiesschen hingegen sind eigentlich immer eine sichere Hand. Erstaunlich auch, dass die Kinder ein kleines bisschen experimentierfreudiger werden. Schlussendlich landet zwar das meiste bei mir, aber immerhin probieren sie. Der Hunger ist ein guter Lehrer.

Ao Nang – Côte d’Azur von Thailand

Ein bisschen etwas wollen wir doch noch sehen. Der Emerald Pool sieht verlockend schön aus, aber wir müssten dafür 3h ins Auto sitzen und die Reviews sind vor allem durch folgenden Satz geprägt:

Die Quelle ist derart überlaufen, dass man vor lauter Leuten nur paar Fleckchen Wasser sah, welche dann so verdreckt waren, dass einem jegliche Badelaune verging.

Das wollen wir uns nicht antun und so beschliessen wir, zum nahgelegenen Strand Ao Nang zu fahren und dort via Monkey Path in eine kleine Bucht zu gelangen. Eigentlich hatten wir bereits in Phuket und jetzt auch hier in Khlong Muang das Gefühl, es wäre Tourismus, doch mit der Ankunft in Ao Nang tauchen wir in eine neue Welt von Thailand ein: Eine Strandpromenade gesäumt von Palmen, kleinen Boutiken und Shops, sowie unzähligen Restaurants. Thailandisch Gesichter sieht man hier praktisch nicht mehr. Überall laufen weisse (teils auch rote) Menschen umehr: Amerikaner, Franzosen, Engländer und Russen. Diese Promenade hat aber durchaus auch ihren Charme und ich geniesse das Flanieren durch diese Strasse.

Wenn es nur nicht so heiss wäre. So sind wir schon bald im Wasser, wo wir ein bisschen Abkühlung suchen. Da noch Ebbe ist, ist die Abkühlung eher ein Spaziergang im Knöcheltiefen Wasser.

Die Sache mit dem Essen

An dieser Stelle ein kleiner Einschub: Wir sind eine Pasta Familie und hätten sicher keine Probleme, eine ganze Woche nur von Hörndli, Spaghetti, Nudeln und co zu leben. Das gilt für mich, meine Kinder und auch Annika. Nun ist es halt nun mal so, dass wir die letzten drei Wochen von Reis gelebt haben: Manchmal bereits zum Frühstück, immer mal zum Mittag und praktisch immer zum Abendessen.

Sicher es gibt hier auch Spaghetti, Pizza und Brot zu kaufen, aber eben nicht ohne Gluten und da Nele aufgrund ihrer Krankheit keine Gluten essen kann, haben wir alle mehr oder wenig auch auf gutenfreie Ernährung umgestellt. Reis wurde zu unserer Hauptnahrung.

Zurück nach Ao Nang. Wir flanieren durch die Strassen und sehen plötzlich das allseits bekannte gelbe grosse M, wie es über der Promenade prangert und vor der Türe lächelt uns Ronald McDonalds einladend entgegen. Nach dem Machtwort der Chefin essen wir zur Freude aller (zugegeben, ich habe mich auch über einen Burger gefreut) im McDonalds. Bic Mac, Pommes und Zuckerwasser. Alles wie zuhause.

Gestärkt machen wir uns nach dem Mittagessen zum Nachbarstrand. Über einen abenteuerlichen „Leiterpfad“ (gleich ein wenig einem Leiterspiel) legen wir die paar Meter zum Strand zurück und finden eine kleine Buch eingebettet in Felsen vor.

Schatten ist Mangelware und der Sand ist derart heiss, dass es einem Lauf über Kohlen gleicht. Die einzige Option ist das Wasser und so verbringen wir den ganzen Nachmittag im Wasser, lassen uns von den Wellen hin und her schaukeln, geniessen die Aussicht, tauchen und plantschen und schmieden neue Geschäftspläne: Unsere GL Sitzung mal ganz anders (oder normal).

Es ist eine malerische kleine Bucht. Einziger Wermutstropfen ist auch hier das trübe Wasser. Anscheinend gibt es in Thailand nicht besonders viele Stellen mit glasklarem Wasser. Da hoffen wir dann halt auf Bali und Tahiti.

Für den Rückweg nach Khlong Muang suchen wir uns ein Tuk Tuk. Das Tuk Tuk ist wahrscheinlich das langsamste und gefährlichste Verkehrsmittel, aber halt einfach das coolste. So nehmen wir die 12 km mit dem Tuk Tuk unter die Räder, fahren dabei sogar auf einer kleinen Autobahn (ist immerhin zweispurig). Mit über 50 km/h düsen wir über die Strassen, den Fahrtwind im Gesicht, Musik dröhnt aus dem Lautsprecher. Cool! Übers Hintertürchen schleichen sich ein paar kleine Sörgelchen ein: Kein Helm, nicht angegurtet. Ein kleines Moped geladen mit mindestens 300 kg. Funktionieren die Bremsen? Naiv schiebe ich das alles weg und geniesse den Moment. Wahrscheinlich die letzte Tuk Tuk fahrt hier in Thailand.

Alles geht gut. Wir kommen sicher zuhause an. Essen, springen nochmals in den Pool und bringen dann die Kids ins Bett. Das ist das Leben hier in Khlong Muang.

Strandfund. Zum Leidwesen meiner 5 Frauen (zugegeben, es ist nicht der modischste Hut). Schützt jedoch wunderbar meine Problemzonen in der Sonne: Nacken, Nase, Ohren. Daher wird er wohl mit auf die Reise kommen.
über die Indiana Jones Treppe zum Strand. Nicht SUVA geprüft!
Baden in der kleinen Bucht.
Strandpromenade von Ao Nang