Die erste Woche hier in Bali neigt sich schon bald seinem Ende zu. Die ganzen Corona Ereignissen trüben die Freude und Unbesorgtheit. Jeder Huster oder Schniefer egal von wem, lässt mich zusammenzucken. Die Nachrichten sind voll von News und während wir anfangs die Panikmacher noch belächelt habe, musste ich einsehen, dass die Lage doch ernster als ursprünglich gedacht ist.
Damit müssen wir wohl oder übel die kommenden paar Monate leben und einfach das Beste daraus machen. Daher genug Corona Käfer und auf nach Bali.
Bali hat wunderschöne Tauchplätze auf den umliegenden Inseln, zwar kosten diese Touren eine ganze Menge Geld, aber wenn wir schon da sind, wollen wir doch auch mal so ein Korallenriff sehen. Eine Landschaft, welche wir nur aus dem Zoo kennen. Noch schwingt der Nachgeschmack der letzten Touren mit, welche eine Massenabfertigung waren. Hoffentlich haben wir dieses Mal mehr Glück.
Am Bootshafen erwartet uns ein Gewusel aus Menschen. Das fängt schlecht an. Hunderte von Menschen werden auf Speedboats verladen. Corona hallo. Wir treffen auf die Insel ein und werden in den „Schnorchelwartebereich“ gewiesen. Lediglich noch ein Österreicher wartet dort. Zweierlei erleichtert: Weniger Chancen angesteckt zu werden und mehr Flexibilität, um auf eigene Wünsche einzugehen.
Bisher waren wir ein bisschen enttäuscht, was Wasserklarheit angeht und so hoffen wir hier auf unsere Kosten zu kommen. Der erste Stopp ist in der Manta Bucht: Der Topstop weltweit, um Manta Rochen zu sehen. Wir haben uns natürlich im Vorfeld informiert. Diese Fische können bis 7 Meter gross werden. Auf der Fahrt zur Bucht hing jeder seinen Gedanken nach. Die Vorstellung mit einem 7 Meter grossen Riesen auf Tuchfühlung zu gehen jagt allen ein mulmiges Gefühl ein. Nach einer halbstündigen Suche finden wir sogar eine, springen ins Wasser und können ein paar Blicke erhaschen, für mehr hat es leider nicht gereicht. Schade.
Wir schnorcheln noch in ein paar weiteren Buchten und sehen endlich unser Meerwasseraquarium, was wir uns schon lange gewünscht haben. Es ist prachtvoll, wie die Korallen in allen möglichen Farben leuchten umgeben von bunten Fischen in allen Formen und Farben. Es herrscht ein emsiges Treiben im Riff. Fische kommen und gehen, verschwinden in Löchern zwischen Korallen oder tarnen sich im Sand. Ich kann mich nicht satt sehen. Wunderschön.
Was mich allerdings extrem beeindruckt hat, war die Strömungen zu erleben. Wie ein Fluss im Meer zieht sie uns über die Korallen. Selbst mit den Flossen ist es kaum möglich gegen die Strömung anzukommen. Gnadenlos zieht sie uns weiter, doch das gehört dazu. Wir können einfach im Wasser liegen, nach unten schauen und das Unterwasserpanorama geniessen. 300 Meter weiter unten nimmt uns das Boot wieder auf.
Als Highlight des Tages sichten wir noch eine Schildkröte. Gemütlich schwebt sie wie ein übergewichtiger Vogel durchs Wasser. Unsere Anwesenheit stört sie kaum. Ein schöner Anblick, der sich wie so mancher Unterwassermoment nicht auf einem Foto verewigen lässt.
Bali ist der Surfspot auf der Welt, da es ganzjährige gute Wellen gibt. Meine ersten Surferfahrungen habe ich in Portugal vor einigen Jahren gemacht. Damals war es allerdings … naja, ein wenig langweilig. Auf einen zweiten Versuch.
Ich schnappe mir ein Brett und mache mich mit dem Surflehrer hinaus zum Riff und zu den Wellen. Als ich endlich bei den Wellen ankomme bin ich ko. Meine Armen schmerzen und ich weiss nicht, wie ich das noch schaffen kann. Aber hey, ich surfe ein paar Wellen. Der Surflehrer gibt mir glücklicherweise immer mal einen Schubs. Nach zwei Stunden bin ich definitiv ko. Mit letzer Kraft schleppe ich mich an den Strand.
Nachts wache ich bei jeder Drehung im Bett auf, weil ich derart Muskelkater in den Schultern habe und am Morgen kann ich kaum mein Arme heben. Surfen ist doch nicht so schlecht, aber mir fehlen noch ein paar Muskeln an der richtigen Stelle.
Flüge werden gestrichen und Einreisebestimmungen verschärft. Ob wir es noch um die Welt schaffen steht im Moment noch in den Sternen. Nächste Woche sollten wir weiter nach Neuseeland und dann via Tahiti und Amerika zurück in die Schweiz. Den Amerikastopp haben wir mental bereits gestrichen, aber wie wir dann schlussendlich von Tahiti heimkommen, weiss ich im Moment nicht.
Hände waschen, Distanz bewahren. Das sind auch hier die wirksamen Möglichkeiten. Bis auf die Flughafen und Flugzeuge können wir die anderen Dinge selbst steuern und so werden wir wahrscheinlich zukünftig auf touristische Touren verzichten und die Länder wo immer möglich auf eigene Faust erkunden.
Mein Lieblingsspruch auf Twitter: „Die Apokalypse habe ich mir mit Zombis und Schrotflinten vorgestellt. Stattdessen sitze ich zuhause und muss Händewaschen.“