Wir sind ja unterdessen bereits zuhause. Dennoch will ich es mir nicht nehmen noch ein paar Worte über die letzte Etappe unserer Reise zu schreiben und damit noch ein bisschen in vergangenen Erinnerungen schwelgen… so tun, als wären wir immer noch dort.
Bali ist unter anderem bekannt für seine wunderschönen Wellen und die riesigen mehrstufigen Reisplantagen mit einem einzigartigen Bewässerungssystem: Das Subak System. Obwohl die Stimmung immer angespannter wird, wollen wir die letzten Tage so gut wie möglich geniessen.
Wir hausen aktuell gerade in Ubud. Bereits beim Transfer von Sanur nach Ubud schwärmt der Taxifahrer von den Künsten der Bewohner hier. Ganz unrecht hat er nicht. Riesige Portale, die sich kaum von Tempeln unterscheiden lassen, überall Handwerker und Künstler: Ubud eine Stadt voller Künstler. Der Strassenrand ist gesäumt von unzähligen Restaurants und Cafés, Holzschnitzerein, Traumfängern, Körben und sonstigen Handwerken. Ubud ist auch bei den Touristen beliebt.
Unser Bleibe hier in Ubud ist ein Traum. Ein wenig ab vom Troubel, zwischen Palmen und Reisfeldern befindet sich unser kleines Paradies. Die Abendluft ist erfüllt vom Quaken der Frösche und dem Zirpen von Zikaden. Wir haben unseren eigenen kleinen Pool und sogar einen kleinen Hinduschrein, von welchem man einen herrlichen Ausblick hat. Hätten wir einen grösseren Essensvorrat, könnte man hier gut ein paar Wochen in aller Ruhe bleiben.
Reisanbau in Bali
Ca. 15 Minuten nördlich von unserem Haus befinden sich die Tegallalang Reis Terrassen. Ausgelegt auf Touristen und gleichzeitig Lebensgrundlage für viele lokale Reisbauern. Es ist beeindruckend: Zwischen Palmen in einem Tal liegen diese Terrassen. Der Reis wächst in kleinen Feldern, die zum grössten Teil mit Wasser geflutet sind. Dazwischen gibt es überall kleine Touristenspots, um Fotos für Instagram zu schiessen.
Wir wandern los, versuchen uns einen Weg durch das Labyrinth zu bahnen und landen schliesslich an einem kleinen „Verpflegungsstand“. Ein Reisbauer mit seiner Frau bieten dort Kokosnüsse und Getränke an, um ihr wahrscheinlich spärliches Gehalt ein wenig aufzubessern. Wir geniessen frische Kokosmilch während der Mann uns erklärt, welches seine Felder sind und wie der Reis wächst. Traktoren können hier nicht fahren. Es ist viel Handarbeit angesagt.
Das Wasser fliesst durch kleine Kanäle, die geöffnet und geschlossen werden können. Der Reis wird alle drei Tage geflutet, um dann wieder auszutrocknen. Das System erinnert ein wenig an die Bewässerungsanlagen für die Bananenbäume in Madeira. Erschöpft und komplett durchgeschwitzt kommen wir schliesslich wieder beim Taxi an.
Unser zweiter Ausflug führt uns ins Herz von Ubud: Zum Monkey Forest. Im Monkey Forest befindet sich eine riesige Tempelanlage, welche von frei laufenden Affen besiedelt wird. Da die Affen hier heilig sind, dürfen sie sich frei bewegen und werden gut versorgt. Daneben ist es ein Spektakel für jung und alt und ein guter Touristenmagnet.
Wir schlendern durch den Wald und schauen den Affen zu. Von ganz kleinen Äffchen, welche lediglich ein paar Tage alt sind bis hin zu ausgewachsenen ein kleines bisschen furchteinflössenden Affen gibt es hier alles.
So dürfen wir hier nochmals ein bisschen Dschungel und Abenteuer erleben, aber diesmal auf einer befestigten Strasse mit vielen „Wächtern“. Dennoch das viele Grün in so einem Regenwald ist beruhigend und beeindruckend zugleich.
Und Tschüss
Bis zum letzten Moment haben wir ein wenig gezittert, dass auch alles klappt, denn unterdessen hat Malaysia, Neuseeland, Australien und auch Thailand die Grenzen dicht gemacht und in Bali ist die Alarmstufe erhöht worden.
Obwohl ich liebend gerne hier geblieben wäre, war ich dennoch froh im Flieger zu sitzen und in eine vertraute „sichere“ Umgebung zu fliegen. In Bali am Flughafen wurde lediglich die Temperatur gemessen und die Pässe sehr genau untersucht. Ein bisschen wehmütig steige ich dennoch ins Flugzeug und mir wird bewusst, wie gesegnet wir hier sind: Wenn es „brenzlig“ wird, können wir einfach ins Flugzeug steigen und weg sind wir. Während die Menschen hier bleiben müssen und hoffen können, dass es durch die bevorstehende wirtschaftliche und gesundheitliche Krise zu keinen Aufständen oder anderen Unruhen kommen wird.
Wir fliegen nach Kuala Lumpur, wo wir einen Flughafen kurz vor Ladenschluss antreffen. Die ganzen Duty Free Shops sind zu und in Klarsichtfolie eingepackt. Einzig vor dem Burger King gibt es eine lange Schlange. Irgendwie schlagen wir die Zeit von 16 Uhr bis 1:30 Uhr tot und steigen dann groggi in den A380, der uns nach Dubai bringen soll.
Der Blick auf die Abflugstafel ist beängstigend. Mindestens 2/3 der Flüge sind rot. Regelmässig schaue ich mir die Tafel an, um sicherzustellen, dass nicht auch unser Flug noch plötzlich von grün auf rot wechselt. Am Flughafen lernen wir noch ein paar andere Reisende kennen. Alle haben sie die gleiche Geschichte und die gleichen Gedanken wie wir: Rückzug an ein einsames Örtchen, um dort auszuharren und dann doch kapitulieren und irgendwie heimkehren.
In Dubai scheint der Corona Virus noch nicht angekommen zu sein. Es herrscht emsiges Kommen und Gehen. Am Boden schlafen überall Menschen, da Dubai neben Doha einer der wenigen grossen Hubs ist, welcher noch offen ist.
In einem Flugzeug voller Schweizer fliegen wir 3 Stunden später in Richtung Heimat. In Zürich erwartet uns eine dicke Nebeldecke und kaltes Winterwetter zusammen mit einer Schar voller Polizisten, welche sicherstellen, dass wir niemandem zu Nahe kommen.
Jetzt sind wir definitiv wieder hier und anstatt in 80 Tagen um die Welt, waren es in 40 Tagen um die halbe Welt… was dann eigentlich auch wieder die ganze Welt ergibt.