Noch nie etwas vom Klimsenhorn gehört? Ich auch nicht und so wahrscheinlich auch noch viele andere nicht. Zum Glück.
Das waren schnelle Entscheidungswege. Keine 2 Stunden später sind wir schon im Auto auf dem Weg ins Entlebuch, um vom Pilatus oben den Sonnenuntergang zu bewundern. Die überhastete Abreise sollte sich später noch bemerkbar machen.
Wir starten im Eigenthal, wo es einen grosszügigen Wanderparkplatz gibt. 17:30 Uhr ist Abmarsch. Wir sind ein bisschen spät dran, aber die Arbeit hat eine frühere Fahrt nicht zugelassen. Der Wegweiser bis zum Pilatus zeigt 3 Stunden und 10 Minuten an. Wir rechnen damit, dass wir es in zwei Stunden schaffen.
Der Weg führt steil nach oben. Immerhin müssen wir von 1000 m auf über 2000 m steigen. Nach etwa 40 Minuten treffen wir auf der Ober Lauelen ein. Der Weg war bisher breit und einfach. Das ändert sich jetzt schnell. Er wird zu einem alpinen Wanderweg, welcher gewisse Trittsicherheit erfordert.
Obwohl die letzten Tage für einen April warm und sonnig waren treffen wir immer wieder auf kleinere Schneefelder und die beiden mit Ketten gesicherten Stellen sind noch Schneeweiss. Der Abstieg in der Abenddämmerung macht mir jedoch ein bisschen Bauchschmerzen und zum Übernachten mitten im Fels sind wir nicht ausgerüstet.
Ankunft bei der Klimsenkapelle
Noch ist die Sonne hoch und wir steigen schnell weiter auf, bis wir auf die Klimsenkapelle treffen. Zu unseren Füssen liegt der Vierwaldstättersee. Zu unserer Rechten thront der Pilatus. Verrückt, wie Menschen die Idee haben hier oben eine Kapelle zu bauen. Sie wurde zwischen 1856 und 1864 zusammen mit dem Hotel Klimsenhorn gebaut. Helikopter gab es daher noch keine und der Bau muss ehr beschwerliche gewesen sein!
Es ist kurz nach 19 Uhr. Wir beschliessen, die Tour zu verkürzen und lediglich das Klimsenhorn zu besteigen, dort die Aussicht geniessen und dann bei genügend Licht wieder abzusteigen. Manchmal muss man wissen, wann Zeit ist umzukehren. Der Pilatus läuft nicht davon und wir auch noch in ein paar Monaten und Jahren genau am gleichen Ort sein.
Stellt sich nämlich heraus, dass ich beim etwas überstürzen Abflug doch tatsächlich die Stirnlampe zuhause gelassen haben.
Die Sicht vom Klimsenhorn ist grandios und die abendliche Stimmung atemberaubend. Ich kann mich fast nicht mehr satt sehen und bedaure es, dass wir nicht den Sonnenuntergang von hier oben erleben können. Weiter unten hat sich jemand bereits ein Biwak eingerichtet: Die Glücklichen.
Abstieg vom Klimsenhorn
Warme Kleidung anziehen, etwas essen, schauen, fotografieren, geniessen und dann wieder runter. Auf dem Abstieg begeistern uns dann noch zwei Steinböcke und just bei „Einbruch der Nacht“ treffen wir wieder in Ober Lauelen ein, von wo aus wir auch im Dunkeln und mit nur einer Taschenlampe sicher zurück zum Auto finden.
Es hätte noch alternative Wege für den Abstieg gegeben, aber das war uns in Anbetracht der anbrechenden Dunkelheit doch zu riskant.
Pilatus ist bekannt und berühmt (obwohl ich auch noch nie oben war), vom Klimsenhorn habe ich noch nie etwas gehört, … vielleicht besser so. Mit ein bisschen mehr Zeit hätte man gut auch noch schnell einen Fuss auf den Pilatus setzen können.
So bleiben herrliche Erinnerungen und ein weitere Gipfel auf meiner Liste, den ich in den kommenden Monaten/Jahren auch nochmals besuchen will… und mit ein bisschen Training und ein bisschen mehr Tageslicht ist es eine gemütliche Abendrunde.