In 80 Tagen um die Welt

Vor ziemlich genau 1.5 Jahren haben wir uns entschieden eine grössere Reise zu machen. 2020 wäre ein gutes Jahr, um so eine Reise zu machen. 2020 ist noch weit weg und die Kinder wären ein bisschen erträglicher. So in etwa war unsere Argumentation.

Uns schwebte eine Reise vor, die länger als die normalen 2 Wochen Strandurlaub sind. Eine Reise, um fernab vom gewohnten neue Kulturen, Länder und Sitten kennen zu lernen. Eine Reise, wie man sie sonst nur von jungen Studenten kennt. Eine Reise, über welche man allenfalls mal einen Blogpost oder einen Artikel in einer Zeitung liest.

Halt einfach eine Reise, wie sie sonst nur in der Fantasie ersteht, um dann aufgrund der vielen Zweifel und Probleme im Keim erstickt und begraben wird, nur um dann später als Rentner bedauerlich auf die verpasste Gelegenheit zurückzublicken.

Das Jahr 2020 war weit entfernt. Keinen Flug kann man soviel im Voraus buchen. Auch kein Hotel, kein Auto und keine Fähre. Ausser Sparen hatten wir nichts zu tun.

War es deshalb so einfach, den Entschluss zu fassen?

Das Jahr 2020 nähert sich mit gewaltigen Schritten. Unaufhaltsam kommt es näher Tag für Tag. Bleibt es lediglich ein Traum?

Vom Traum in die Realität

Flüge können 11 Monate im Voraus gebucht werden. 2019 soll somit das grosse „Bucherjahr“ werden und damit aus dem Traum die Wirklichkeit schaffen.

Doch vorher gibt es noch unzählige Fragen zu beantworten, die uns doch noch einige Stunden beschäftigen:

  • Wann ist die beste Zeit zum Reisen?
  • Wie lange können wir die Kinder aus der Schule nehmen, damit sie problemlos wieder einsteigen können?
  • Ist das alter der Kinder passend oder doch lieber noch ein Jahr länger warten?
  • Wie überleben wir so lange Flüge und erst noch die Zeitverschiebung?
  • Welche Destinationen wollen wir besuchen?
  • Können wir uns das leisten?
  • Wie sieht es mit giftigen/gefährlichen Tieren aus?
  • Wie machen wir das mit dem Job?

Diese Fragen mögen absolut absurd und irrelevant sein, wenn man als junger Single oder zu zweit auf Reisen geht, doch sie werden mit jedem Kind wichtiger.

Im Durchschnitt leben in der Schweiz 1.8 Kinder in einem Haushalt. Mit unseren 4 Kindern im Haushalt drücken wir den Durchschnitt somit ganz schön nach oben. Diese Zahl macht nicht nur die Antworten komplizierter sondern drückt auch ganz schön auf die Reisekasse.

So haben wir die letzten Monate und Jahre viele Stunden mit dem Thema befasst, wir haben viel darüber gesprochen, Ideen gesponnen und wild fantasiert.

Spinnen und Schlangen gibt es überall. Haifische bevölkern die Meere und die eine oder andere gefährliche Krankheit gibt es auch. Zeitverschiebung ist eine Qual und die langen Reisen werden sicher einiges an Nerven kosten. Einschulung, Übertritt in die Oberstufe und Kindergarteneintritt. Das sind alles wichtige Ereignisse im Leben der Kinder. Wie arrangieren wir die Reise am Besten?

Und wie gehen die Kinder mit dem Schulstoff um? Können sie nach einer so langen Abwesenheit einfach wieder einsteigen und am gleichen Ort weiterfahren.

Auf viele Fragen haben wir keine Antwort, bzw. können lediglich spekulieren und gut raten.

Kinder aus der Schule nehmen

Meine ganz einfach Überlegung: Schule besteht (zumindest in der Grundschule) aus den folgenden Fächern: Deutsch, Math, Französisch, Allgemeinwissen, Musik, Sport, Gestalten.

Auf einer Reise können die Fächer wie folgt überbrückt werden.

Allgemeinwissen: Es werden nicht die Römer und auch nicht die Pfahlbauer sein, sondern die Polynesier, die Mauis, der Islam und der Hinduismus. Ich glaube an anschaulichen Lektionen mangelt es auf so einer Reise nicht.

Französisch & Englisch: Wo lernt man eine Sprache besser als im entsprechenden Land? Das ganze ein wenig forcieren und schon machen wri die Welt zum Klassenzimmer.

Musik & Sport: Schwimmen, tauchen und wandern. Allenfalls werden wir im Musikunterricht ein bisschen kürzer treten müssen, was die sportlichen Aktivitäten angeht führen solche Reisen immer zu Höchstleistungen.

Deutsch: Grammatik ist sehr wichtig, doch schlussendlich ist es wichtig verständlich lesen und schreiben zu können. Grammatik ist lediglich ein Hilfsmittel. Ein täglicher Blogeintrag, Brief oder ähnliches zusammen mit regelmässiger Lektüre wird die Kinder viel weiterbringen. Zeit im Flugzeug werden sie haben und genügend Stoff zum Schreiben auch. Somit sollte Deutsch kein Problem sein.

Math: Das ist der „Problemfall“. Gewisse Regeln und Grundlagen müssen aus dem „Lehrbuch“ erlernt werden, um auch die höhere Mathematik meistern zu können. Hier wird wohl ein bisschen „Unterricht“ notwendig sein.

So werden wir wohl oder übel einen kleine „Lehrplan“ erstellen und zwischendurch ein bisschen Math machen. Chemie, Physik und andere böse Fächer haben wir zum Glück noch nicht.

Wie gehts weiter?

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um Farbe zu bekennen. Es geht darum die Reiseroute zu konkretisieren und mit Flügen zu nageln. Der Punkt ist gekommen, um die Träume in die Wirklichkeit zu holen. Die Kreditkarte zu zücken und Nägel mit Köpfen zu machen.