Am Freitag haben wir unsere kleine Insel Koh Yao Noi verlassen. Das Leben hier ist einfach und touristisch nur spärlich erschlossen und vielleicht gerade deshalb haben wir diesen kleinen Juwel in unser Herz geschlossen:
- Jeden Morgen sind wir herzlich von der alten Grossmutter begrüsst worden. Sie hat uns an die Grossmutter von Vaiana erinnert und obwohl sie nur ein paar Wörter Englisch sprach hat sie ein grosses Herz.
- Die vielen lokalen Märkte nur ein paar Schritte von unserem Haus entfernt.
- Die Fahrt in unserem kleinen Bus zum Strand
- der wunderschöne Strand mit dem Gezeitenfluss, an dem ich mir die Hände blutig gegraben habe, weil wir keine Schaufel hatten.
- Und die beiden grossen Kinder haben ihre kleine eigene Wohnung sehr genossen.
Das Inselleben hier ist definitiv entspannter. All das haben wir hinter uns gelassen und sind mit einem wenig motivierten Bootschauffeur in die Region Krabi gefahren. Eigentlich planten wir noch eine kleine Tour durch die kleinen Inseln, was aber nicht so richtig geklappt hat. Faulheit, Sprachbarriere, Abzockerei; von allem ein wenig.
Frechheit, was der sich geleistet hat und eigentlich ein Grund sich aufzuregen, aber mit genügend Inselgroove im Blut haben wir das ruhig weggesteckt und sind dafür in der sengenden Nachmittagshitze ein bisschen weiter gelaufen. Der gute Führer hat uns fast 1 km zu früh abgesetzt, nachdem wir eine halbpatzige Bootstour gemacht haben.
So sind wir jetzt hier in Khlong Muang genau gesagt. Unsere Unterkunft ist eine typische Touristenferienwohnung: Ein Block links, einer rechts und einer auf der Langsseite und in der Mitte der Swimmingpool.
Die Freude bei den Kids ist natürlich gross. Obwohl wir die letzten zwei Wochen praktisch täglich einen natürlichen Swimming Pool hatten, zieht diese künstliche Pfütze die Kinder wie Schokolade an. Noch bevor wir überhaupt einchecken sind wir alle im Pool gesprungen, um uns nach der „Wanderung“ abzukühlen… wobei von Abkühlung nur bedingt die Rede ist.
Ich denke die kommenden Tage werden wir hier ein bisschen ruhiger angeben und ein wenig Schule nachholen. Dazu viel Meer und Pool und vielleicht zwischendurch noch einen Ausflug und einen Besuch von Krabi Town. Zum Leben in der Krabi Region gibt es sicher zu einem späteren Zeitpunkt noch ein Eintrag.
Ein paar Gedanken zum Corona Virus
Wir sitzen hier an der Wärme. Der Newsfeed, Whatsapp Feed und sogar der E-mail Posteingang ist voll mit Nachrichten rund um diese Grippewelle. Und als wäre das nicht schon genug gibt es teils auch Plakate am Strand.
Es ist schwierig zu verstehen, wie ernst die Lage ist, besonders wenn man so weit weg vom Geschehen ist. Nur Panikmacherei? Verschwörungstheorie oder buchstäblich Todernst? Sicher ist etwas dran, doch was genau ist schwierig zu erfassen.
In pessimistischen Momenten, die zugegeben sehr selten sind, male ich mir eine Resident Evil Welt vor. Wir kehren nach einem Bootstrip von einer einsamen Insel zurück und finden eine ausgestorbene Welt, wo nur noch Weltuntergangsanhänger in Bunker und Einzelgänger an ganz entfernten Regionen überleben. Ganz so schlimm wird es dann wohl doch nicht kommen und dennoch werden genau solche Filme dann plötzlich ein klitzekleines bisschen realer.
Und doch herrscht eine kleine Unsicherheit über die Zukunft unserer Reise. Sicher Anmerken würde ich mir das nicht uns gross Sorgen mache ich mir auch nicht und dennoch ist es irgendwo im Hinterkopf immer präsent.
Unser nächster Stopp ist Kuala Lumpur, eine Millionenmetropole. Was wenn dort plötzlich der Notstand ausgerufen wird? Was mit Bali, Neuseeland oder Tahiti? Müssen wir uns hier plötzlich ernsthafte Gedanken über unsere Sicherheit und Gesundheit machen? Ich glaube krank von einer Reise heimzukehren ist schlimmer, als sich zuhause anzustecken. Man würde sich ständig Vorwürfe machen hätte, sollte, müsste… und trotzdem ob hier oder da, ist wohl Ruminum.
Laut Internet sind wir hier wahrscheinlich sogar sicherer. Angeblich verbreiten sich die Viren im warmen feuchten Klima weniger schnell. Wenn man die Verbreitung anschaut, stimmt das wahrscheinlich sogar. Thailand hatte zwar relativ schnell die ersten Fälle (wahrscheinlich Reisende aus China), aber seither hat es sich kaum mehr verbreitet. Auch normale Grippewellen gibt es ja nur im Winter und ich frage mich, ob die Thailänder und allgemein die „Warmblüter“ unserer Erde vor Grippewellen verschont bleiben (naja, die haben ja mit Malarie, Cholera und Dengue-Fieber bereits genügend am Hals). Sind wir also hier im Warmen sicher?
Trotzdem, das Wissen, dass Freunde und Familie zuhause in „Gefahr“ sind, dass allenfalls wirtschaftliche Probleme zukünftig auf uns zukommen werden wirft schon einen Schatten auf unsere Reise und zeigt mir mal wieder auf, wie fragil die Menschheit und unser System ist.
Tun können wir nicht viel. Im warmen Sand oder am Pool liegen und geniessen und hoffen und beten, dass sich die Situation schnell wieder beruhigt, denn Folgen hat diese Kriese auf jeden Fall. So sind angeblich hier im Februar 70% weniger Touristen nach Thailand gekommen.
So gibt es zig Restaurants hier, welche leer oder sehr spärlich besetzt sind wunderschöne Lage hin oder her. Und die Lager der Restaurants ist in der Tat beeindruckend. Schlicht und ohne Prunkt, aber einfach super gemütlich: Bei Flut sind die letzten Tische nur ein Sprung vom Meer entfernt. Wenn sich dann die Sonne übers Meer senkt und sich der Himmel rot, violett kitschig verfärbt gleich es einem Bild aus einer anderen Dimension. Das ergibt eine Stimmung, wie ich es noch nie in einem Restaurant erlebt habe. Dazu die farbigen Lämpchen an den Bäumen und die Füsse im warmen Sand. Während die Kinder vorne im Sand spielen können wir einfach nur geniessen.
Romantische Stimmung hin oder her. Für die Besitzerin ist es ernst und sie würde sich sicher über mehr Kundschaft freuen. Sie ist freundlich und das Essen gut. Schade dann zu sehen, dass neben uns nur noch ein zweiter Tisch besetzt ist. Auch die Massageliegen, welche von der Schwester geführt wird sind alle leer.