So etwas kann nur einem Pendler passieren. Sicher passiert es nicht dem Renter, welcher seine Reise minutiös plant. Ich hetze durch die düsteren Hallen des Bahnhofs Bern. Diese Katakomben wo lediglich der Bretzelkönig ein bisschen Freude versprüht kennen weder Sommer noch Winter, weder Tag noch Nacht. Hier ist es immer (un)angenehm kühl. Das kalte spärliche Licht der Neonröhren macht es auch nicht besser.
Der Menschstrom drängt mich durch die Gänge. Automatisch und ohne viel Nachzudenken, begebe ich mich aufs Gleis 8. Der Zug fährt ein.
Ungewöhnlich viele Passagiere drängen sich heute in die erste Klasse. Das Spalier stehen an der Türe bin ich mir nur aus meinem früheren Leben als Zweiklassenfahrer gewöhnt. Ist vielleicht ein Abteilungsausflug oder eine grosse Sitzung oder wer weiss schon. Abgeschirmt durch meine Kopfhörer und vertieft ins Podcast sinke ich in die grosszügigen Sessel ohne mir weiter Gedanken zu machen.
Als die Türen um 16:00 Uhr (7 Minuten vor Abfahrt) verriegelt werden schaue ich kurz verwundert auf. „Wau. Die SBB schliesst die Türen, um Strom für die Klimaanlage zu sparen“ und schon lausche ich wieder den Worten von Tim Ferriss (empfehlenswertes Podcast).
Wenige Sekunden später rollt der Zug pünktlich aus dem Bahnhof Bern hinaus. Pünktlich? Was? Mein Zug sollte erst um 16:07 losfahren.
Weniger gelassen starre ich die Berner Reithalle an. Zürich? Basel? Olten? Mist. Das ist definitiv der falsche Zug. Und dann sehe ich auch meinen richtigen Zug auf dem Gleis nebenan. Mist.
„Nächster Halt Zofingen“. Ok, hätte schlimmer sein können.
Mit knapp 1 Stunde Verspätung un einem Ausflug nach Zofingen komme ich dann doch noch an meinem Heimbahnhof in Herzogenbuchsee an. Die Lektion für heute ist gelernt.